Kultur

Trockenmauer

Heute, wenn der größte Teil der ehemaligen Weingärten von Brela unter den Kiefern oder bewachsen ist, kann man nicht auf den ersten Blick bemerken, dass es sich hier um eine Umgebung handelt, die von zehntausend Metern der Trockenmauern geprägt wird. Hier wurden die kleinsten Stücke der Flächen von roter Erde in den Tiefen vom Karst bearbeitet, wobei man die Erde auch mit den Händen sammelte. Schräge bearbeitete Grundstücke setzte man durch Untermauern in die horizontale Position und schützte vor erosivem Regen. Wenn für den Bau einer Trockenmauer mit der Länge von etwa 12 m und der Höhe von 1,20-1,50 m zwei erfahrene Arbeiter den ganzen Tag arbeiten mussten, versuchen wir uns vorzustellen, wie viele Millionen von Tagen man in diese „steinerne Bilder“ investieren musste. Diese Landschaft wurde durch rituelle Menschenmassen gekennzeichnet und jahrelang genauso wie diejenige wie auf der benachbarten Insel Brač oder in Poljica über Cetina verteidigt. Hier überwiegen doch die Anhäufungen, welche durch die Rodung des Magerlandes entstanden sind, von welchem die Arbeiter die Steine entfernten. Dafür verbrauchte man wahrscheinlich so viel Energie wie für Graben. Diese Anhäufungen wuchsen meistens in der kreis- oder kegelförmigen Form. Die Formen wurden meistens von der Funktion motiviert: lange longitudinale Anhäufungen verteidigten beispielsweise dem Wind ausgesetztes Gebiet; Trockenmauer-„Befestigungen“ verhinderten die Erosion des Bodens an den Abhängen; sie markierten die Grenzen des Besitzes. Sie entstanden größtenteils in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, nachdem Echter Mehltau (Oidium) italienische Weingärten (1850-1860) und danach Reblaus (Phylloxera) französische (1870-1890) vernichtet hatten. Hier wurde damals genauso wie in ganz Dalmatien das kleinste und das magerste Stück des Bodens gerodet. 
 

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